Ausstellung | Dora Müller
Dora Müller - eine Brünner Deutsche. Der Weg zum tschechisch-deutschen Verständnis
Theodora (Dora) Schuster wurde am 9. November 1920 in Nový Jičín (Neutitschein) in Nordmähren als Tochter von Theodor Schuster, Oberrat beim hiesigen Landesgericht, und der Wiener Krankenschwe-ster Marie Schuster (geb. Walitschek) geboren. Das große gesellschaft-liche und politische Engagement ihres Vaters, der Mitglied der sozial-demokratischen Partei war, führte die Familie im Jahre 1930 nach Brünn. Umgeben von Freunden und Kollegen ihres Vaters, "schöpfte" Dora Schuster neben der kulturellen Atmosphäre Brünns in der Zwi-schenkriegszeit (außer ihren Kenntnissen der deutschen Sprache beherrschte sie passiv auch Englisch, Französisch, Latein und Griechisch) auch das Gefühl für soziale Verantwortung. Die Familie Schuster gehörte in den Jahren 1933-1939 zu den engagiertesten Unterstützern der von den Nazionalsozialisten verfolgten Flüchtlinge aus Nazi-Deutschland und nach dem März 1938 aus Österreich. Die junge Dora Schuster spielte in der Gesellschaft der Exilant:innen Klavier und in dem heute nicht mehr existierenden Café Biber am Lažanský-Platz (heute Moravské náměstí - Mährischer Platz) hörte sie an der Seite ihres Vaters leidenschaftlichen Diskussionen über die bevorstehenden schweren Zeiten zu. Gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Blanka verhalf sie im Jahre 1938 vielen jüdischen Kindern aus den bereits von den Nazis besetzten Ländern zur Flucht. Am 15. März 1939 verließen die Letzten gemeinsam mit ihrer Schwester Brünn, am jenem Tag, an dem die deutsche Wehrmacht die Stadt besetzte. Während des Krieges zog sich die Familie weitgehend aus dem öffentlichen Leben zurück.