Migration sammeln
Migration sammeln. Stimme. Zeitschrift der Initiative Minderheiten 99/2016
Im Auftrag der Magistratsabteilung 17 (Integration und Diversität) wurde in Kooperation mit dem Wien Museum das Projekt "Migration Sammeln" ins Leben gerufen.
Von 2015 bis 2016 wurden von Mitarbei-ter:innen der Initiative Minderheiten, dem Forschungszentrum für historische Minderheiten sowie dem Arbeitskreis Archiv der Migration für das Wien Museum Objekte zur Geschichte der „Gastarbeiter“-Migration gesammelt.
Die Sommerausgabe der Stimme widmete sich dem Projekt und berichtete über die Erfahrungen des Projektteams, die Herausforderungen, die sich beim Sammeln von Objekten und Erinnerungen ergeben haben sowie über die Wünsche für die Zukunft.
Mit einem Exkurs in das vergangene Jahrzehnt berichten Arif Akkılıç, Vida Bakondy und Regina Wonisch von der Projektgenese, dem Auftrag und den Widersprüchen zwischen den Sammlungskriterien des Museums und den Vorstellungen der Migrant:innen, was sie aufgehoben wissen wollen.
Über die Vorstellungen des Wien Museums zur Darstellung und Darstellbarkeit von Migrationsgeschichte hat Gerd Valchars mit den Sammlungszuständigen Martina Nußbaumer und Gerhard Milchram gesprochen.
Regina Wonisch setzt sich in ihrem Beitrag kritisch mit Migrationsmuseen und -ausstellungen auseinander und warnt vor der Gefahr der Kulturalisierung und Ethnografisierung der Migrant:innen.
Wie erzählt man die Geschichte von Diskriminierung, die zumeist mit der Geschichte der Migration einhergegangen ist, anhand von Objekten? Vida Bakondy verrät die (Lebens)Geschichten hinter den ausgewählten Objekten, die diese erst mit individueller und historischer Bedeutung versehen.
Warum es lange gedauert hat, bis die Arbeitsmigration ihren Weg in das kollektive Gedächtnis Österreichs finden konnte, diskutieren Vida Bakondy und Regina Wonisch. Arif Akkılıç und Ljubomir Bratic differenzieren schließlich zwischen Musealisierung und Archivierung und argumentieren, warum ein Migrationsarchiv für die Historisierung der Migration nach wie vor unerlässlich ist.
Nicht nur in Wien wird über Migration im Museum nachgedacht. Eine Initiative des Zentrums für MigrantInnen in Tirol sammelt in Kooperation mit den Tiroler Landesmuseen ebenfalls „Dinge“ der Migration. Diese sollen im Jahr 2017 im Tiroler Volkskunstmuseum ausgestellt werden. Über die Bedeutung und den Prozess des Zusammentragens der Exponate berichten Christina Hollomey-Gasser, Karl C. Berger und Anna Horner.